Weitblick und Diversifikation als Basis für die finanzielle Absicherung von Familienunternehmen!
5 Tipps für eine erfolgreiche Vorsorgestrategie von Familienunternehmen, denn diese sind eine der tragenden Säulen der heimischen Wirtschaft. Sie zeichnen sich durch Ehrgeiz und tiefe familiäre Bindungen aus, haben dadurch aber auch spezifische Herausforderungen bei der finanziellen Vorsorge zu berücksichtigen.
Naturgemäß ist bei Familienunternehmer:innen der Großteil des Vermögens im eigenen Unternehmen sowie in regionalen Immobilien oder Grundstücken gebunden. Eine Studie des deutschen Wirtschaftsinstituts aus 2019 belegt diese Entwicklung.
Diese hohe branchenspezifische und regionale Konzentration des Vermögens hat den Vorteil einer sehr guten Markt- und Branchenkenntnis, birgt aber auch das Risiko einer starken wirtschaftlichen Abhängigkeit. So können sich Krisen im regionalen Umfeld oder in der Sparte des Unternehmens stark auf die finanzielle Entwicklung und den Wert des Unternehmens auswirken, was wiederum Einfluss auf die gesamte finanzielle Situation (z.B. geringere Gewinnausschüttungen) der Familie haben kann. Hinzu kommt, dass bei wirtschaftlich unsicheren Zeiten häufig auch der Immobilienmarkt schwächelt.
Neben der wirtschaftlichen Komponente spielt bei einer erfolgreichen Vorsorgestrategie auch eine gut durchdachte Unternehmensnachfolge eine zentrale Rolle. Hier geht es vor allem darum, rechtzeitig alle Beteiligten an einen Tisch zu holen und im Rahmen eines strukturierten Prozesses eine nachhaltige Lösung für die Fortführung des Unternehmens, sowie Rahmenbedingungen für das zukünftige Zusammenwirken von Familie und Unternehmen auszuarbeiten. Erfolgreiche Unternehmerfamilien setzen dabei auf die Erarbeitung ihrer Familienstrategie, um den Generationenwechsel bestmöglich zu begleiten.
Es ist daher für Familienunternehmer:innen von entscheidender Bedeutung, frühzeitig und breit gestreut in die finanzielle Zukunft zu investieren, um neben dem Fortbestand des Unternehmens, auch die langfristige Absicherung der Familie außerhalb der Unternehmenssphäre zu gewährleisten.
Tipps für eine erfolgreiche Vorsorgestrategie
- Faktor Zeit
Familienunternehmer:innen sollten frühzeitig und vor allem außerhalb der Unternehmenssphäre damit beginnen eine breite finanzielle Vorsorge zu betreiben. Der Faktor Zeit spielt dabei eine zentrale Rolle. Eine frühzeitige und breit diversifizierte Geldanlage bietet den Vorteil, dass der: die Anleger: in vom Zinseszinseffekt profitiert und das Kapital über Jahre hinweg wachsen kann.
- Diversifikation und professionelle Betreuung
Aufgrund der tendenziell konzentrierten und illiquiden Vermögensstruktur ist es für Unternehmer:innen ratsam, in Anlageklassen zu investieren, die nicht direkt mit dem Unternehmen und den eigenen Immobilien verbunden sind. Anlageklassen wie internationale Aktien, Anleihen aber auch Alternative Investments wie Edelmetalle oder Rohstoffe) tragen dazu bei von der Entwicklung international ausgerichteter Unternehmen und der globalen Wirtschaft zu profitieren. Der Aufbau und die laufende Betreuung eines langfristigen Vorsorgeportfolios hängt stark vom persönlichen Risikoprofil und den Erfahrungen am Kapitalmarkt ab. Dies sollte jedenfalls von einem professionellen Vermögensverwalter begleitet werden.
- Rücklagen für Krisenzeiten und Investitionen bilden
Unternehmer:innen sollten für unerwartete Krisen aber auch für künftige Investitionen Rücklagen bilden. Es ist ratsam, eine Liquiditätsreserve in Form von kurzfristig verfügbaren Vermögenswerten zu schaffen, um auch in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten handlungsfähig zu bleiben.
Zudem zeigt die Erfahrung, dass erfolgreiche Unternehmen einen Teil ihres Gewinnes für künftige Investitionen veranlagen, um von Fremdfinanzierungen unabhängiger zu sein.
- Klare Regelungen für die Familie und das Unternehmen
Für den Fall von Erbfolgen, Krankheit oder Unfällen sollten jedenfalls organisatorische und vertragliche Regelungen getroffen werden. Diese könnten unter anderem Testamente, Eheverträge oder auch Unternehmensverträge umfassen, die sowohl die familiären als auch die unternehmerischen Belange regeln. Solche Vorkehrungen können dazu beitragen, dass das Unternehmen in schwierigen Situationen nicht destabilisiert wird.
- Planen Sie die Nachfolge frühzeitig und entwickeln Sie Ihre Familienstrategie
Der Generationswechsel ist für viele Familienunternehmen eine große Herausforderung. Es ist wichtig, bereits frühzeitig einen klaren Plan für die Unternehmensnachfolge zu entwickeln und potenziell konfliktträchtige Themen im Familienkreis anzusprechen. Wir empfehlen, eine externe, allparteiliche Beratung hinzuzuziehen, um die Familie zu entlasten. Eine gute Familienstrategie, verschriftlicht in einem Familienkodex, sichert den Fortbestand des Unternehmens, sorgt für eine fair empfundene Aufteilung der sonstigen Vermögensgüter und stärkt den familiären Zusammenhalt.
Fazit
Die finanzielle Vorsorge für Familienunternehmer:innen erfordert eine langfristige, vorausschauende Planung, die weit über die reine Geldanlage hinaus reicht. Die Konzentration auf das eigene Unternehmen und regionale Immobilien kann eine risikobehaftete Strategie sein, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten. Daher ist es für Familienunter-nehmer:innen ratsam, frühzeitig und breit gestreut in ihre finanzielle Zukunft zu investieren. Durch Diversifikation, eine rechtzeitige Nachfolgeregelung und das Bilden von Reserven können Unternehmer:innen nicht nur das Wohl ihres Unternehmens sichern, sondern auch ihre Familie auf eine solide finanzielle Basis stellen. Wir empfehlen, frühzeitig zu handeln und professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um so die Weichen für die Zukunft zu stellen.
Zur Person:
Rudolf Eder ist seit 2023 im Bankhaus Spängler tätig und verantwortet als Leiter der Niederlassung in Linz die Region Oberösterreich. Seit mehr als 20 Jahren ist er in verschiedenen Positionen bei renommierten Banken tätig, zuletzt als Stellvertretender Leiter im Bereich Private Banking in einer der größten oberösterreichischen Banken. Rudolf Eder ist zudem ehrenamtliches Vorstands-mitglied im Österreichischen Verband Financial Planners.